Der Chor Cantiamo, dirigiert und am Klavier begleitet von Hans-Kaspar Scharf, trug Songs von Metallica, Sting, Michael Jackson und Michael Holm vor. © Mecora
Dudenhofen – „Herzlichen Dank für das wunderbare Geschenk, das Sie unserer Kirche gemacht haben“, lobte Pfarrerin Christina Koch am Sonntag am Ende des Benefizkonzerts zugunsten der Kirchenrenovierung im voll besetzten evangelischen Gotteshaus geradezu überschwänglich. Mit „Sie“ meinte die überwältigte Seelsorgerin zum einen die Zuhörer als Spender. Und: die ehrenamtlichen Ausführenden, die ihnen 20 Stücke darboten.
Dabei ging es für beide Seiten nicht ums Erzielen von Bestmarken. Jeder so, wie er mochte und konnte, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Übertragen auf die Mitwirkenden war nicht wichtig, wer performte was am besten, sondern wie tief von Herzen kam es. Und da zeigten sich alle Ausführenden – fünf Ensembles aus drei Dudenhöfer Vereinen plus drei Solisten – eng verbunden mit ihrer Kirche.
Melancholisch gefärbte Lieder
Best-of-Beiträge waren von Konzertprogrammen der Vereine auf das Benefizprogramm gelangt. Dazu kam aber auch neu Erarbeitetes und Überraschendes. Wie etwa Lieder, die man zwar von einstigen Auftritten der drei beteiligten Chöre her kennt, wo sie fröhlich rüberkamen. Am Sonntagnachmittag waren sie jedoch melancholisch gefärbt.
Die Metal-Hymne „Nothing Else Matters“ von Metallica setzte der Chor Cantiamo einer Gesangbuch-Weise nicht unähnlich um. Noch inbrünstiger interpretierte die gemischte Gesangsgruppe des Männerchors Dudenhofen danach Stings Ballade „Fragile“. Cantiamo machte aber auch Tempo, zum Beispiel mit dem tollen Joy-Fleming-Hit „Ein Lied kann eine Brücke sein“. Am Sonntag war dieses Stück ein Glanzlicht. Ebenso wie „Signore delle crime“, das Gebetslied von Giuseppe de Marzi, vom Männerchor mustergültig dargestellt. Dabei wie auch bei seinen weiteren Beiträgen bereitete der Bass behutsam, aber bestimmt den Boden für den Tenor, der mit Rudolf Vogl an der Spitze (und bei „La Montanara“ auch mal als Solist) herzerwärmend glühte.
Zuständig fürs Instrumentale war der Musikverein Dudenhofen. Sein Klarinetten-Ensemble steuerte Werke von Karl Böhm und Carl Stamitz bei. Das Trompeten-Quartett des Vereins hatte das Konzert mit Richard-Wagner-Fragmenten von der Empore eröffnet.
Kurz vor Schluss trat Trompeter Ralf Hessenthaler noch mal an. Er tat’s solistisch mit der Sonate in B-Dur von Jean-Baptiste Loeillet. Während er jeden Ton mit Nachdruck setzte, begleitete ihn Dekanats-Kirchenmusikerin Elke Meyer mit getupften Tönen auf der Orgel. Sie brachte auf der Königin der Instrumente auch Erheiterndes ins Spiel, die Titelmelodie aus der „Sendung mit der Maus”. Die Kantorin ließ das Publikum die populäre Tonfolge erst mal pfeifen, um sie dann auf der Orgel jazzig zu präsentieren.
Dabei verfuhr Elke Meyer nach dem Motto „Weniger ist mehr”. Noch kürzer angebunden agierte sie bei ihrem zackigen Arrangement der Titelmusik von „Pirates of the Caribbean”, die ein weiteres Glanzlicht des Abends wurde. Hier wäre mehr noch schöner gewesen, wünschte sich das Publikum.
Wunderschön endete das Benefizkonzert mit dem Lied „Irische Segenswünsche“. Ergreifend dargebracht vom AGV Volkschor, der das Konzert nach den von Rainer Fenchel dirigierten Wagner-Trompetern mit Udo Jürgens und den Comedian Harmonists aufgemacht hatte. Geleitet wurde der gemischte AGV-Chor von Amelie Theil, Männerchor und Cantiamo hingegen von Hans-Kaspar Scharf. Beide waren dabei meist am Keyboard im Klavier-Modus zugange.
Das Publikum äußerte seine Wertschätzung nicht nur mit Applaus, sondern auch in klingender Münze. 1893,30 Euro landeten in den Kollektenkästen. Zusammen mit dem Erlös der Bewirtung sind es rund 2500 Euro für die Kirchenrenovierung.
MANFRED MEYER